Geschichte und Evolution des Pferdes
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Erkrankungen des Atmungsapparats
Probleme beim Atmen oder Husten sind für einen Laien leicht erkennbar, allerdings sollte so schnell wie möglich ein Tierarzt zu Rate gezogen werden, da bei Pferden Erkrankungen der Lunge rasch chronisch werden können. Teilweise können solche bereits chronisch gewordenen Krankheiten schnell den gesamten Bestand befallen.
Pferde-Influenza
Die Lungenkrankheit ist unter dem Namen Pferdegrippe (Hoppegartner Husten, infektiöse Bronchitis) bekannt und ist in vielem (Erreger und Symptome) der menschlichen Grippe ähnlich. In Deutschland war diese Erkrankung in den 1970er Jahren sehr stark verbreitet. Sie war durch einen speziellen Virenstamm (Stamm A) verursacht worden, zum Teil aber auch durch andere Viren.
Erst nach einigen unauffälligen Tagen bekommen
erkrankte Tiere einen durchsichtigen, dünnflüssigen Nasenausfluss.
Er wird dadurch verursacht, dass die Schleimhäute der Luftröhre
und Lunge entzündet sind. Begleitet wird dieser meist von Fieber,
welches allgemein nach wenigen Tagen wieder verschwindet. Die kranken
Pferde versuchen auch den Schleim abzuhusten, allerdings bleibt der
Husten aber trocken und rau.
Die gesamte Erkrankung dauert rund zwei Wochen. Allerdings besteht
die große Gefahr einer nachfolgenden Lungenentzündung oder
einer anderen Bakterien- und Pilzerkrankung, da die Schleimhäute
während dieser zwei Wochen extrem empfindlich sind.
Wichtig zur Behandlung der Influenza ist Ruhe. Weiters
sollten die Pferde unter Beobachtung stehen, ins besonders in Bezug
auf die Entwicklung des Fiebers. Wenn dieses nicht abklingt oder ist
der allgemeine Zustand des Pferdes sehr schlecht wird Antibiotika
verabreicht um einer chronischen Erkrankung vorzubeugen.
Es gibt eine Impfung gegen die Pferde- Influenza, die zu den Standardimpfungen
gehört und auf jeden Fall verabreicht werden sollte.
Druse
Bei
Druse handelt es sich um eine Vereiterung der Lymphdrüsen im
Kehlbereich. Druse wird durch einen Bakterienstamm verursacht und
ist extrem ansteckend. Fälle dieser Krankheit müssen in
Deutschland gemeldet werden.
Zu Beginn ist eine Verschlechterung des Allgemeinzustandes zu beobachten
(Fressunlust, Temperamentlosigkeit), dann folgen rasch Fieber sowie
ein starker, eitriger Nasenausfluss. Auf Grund der Schwellung der
Lymphdrüsen im Kehlbereich kommt es zu Schluckbeschwerden. Oft
haben erkrankte Pferde trockenen Husten.
Da die Krankheit so hoch ansteckend ist, sollten
die kranken Pferde sofort isoliert werden. Weiters sollten alle Gegenstände,
mit denen die erkrankten Pferde in Berührung gekommen sind (Hafer,
Putzzeug, u.Ä.), desinfiziert bzw. vernichtet werden.
Druse wird mittels Antibiotika behandelt. Um dem Pferd die Nahrungsaufnahme
zu erleichtern, kann/sollte gekochtes Futter (z.B. Mash, gekochte
Gerste) verabreicht werden. Um der Schwellung beim Abklingen zu helfen,
können Salben und abschwellende Umschläge (z.B. mit heißen
Leinsamen) gemacht werden. Oft wird auch die Inhalation von Dampf
verordnet.
Heu-/ Stauballergie
Diese Allergie kann aus einer verschleppten Erkältung entstehen, aber auch durch Fütterung mit sehr staubigem Futter über einen längeren Zeitraum oder durch Unterbringung in einem schlecht belüfteten oder unsauberen (Ammoniak!) Stall. In den meisten Fällen wird der trockene Husten bereits durch eine besser belüftete Unterbringung besser oder verschwindet sogar komplett. Sollten die Beschwerden fortbestehen, sollte nur noch mit nassem Heu gefüttert werden und auf äußerste Sauberkeit des Stalls geachtetet werden. Mitunter hilft auch der Wechsel der Einstreu.
Heu-/ Stauballergie
Diese Allergie kann aus einer verschleppten Erkältung entstehen, aber auch durch Fütterung mit sehr staubigem Futter über einen längeren Zeitraum oder durch Unterbringung in einem schlecht belüfteten oder unsauberen (Ammoniak!) Stall. In den meisten Fällen wird der trockene Husten bereits durch eine besser belüftete Unterbringung besser oder verschwindet sogar komplett. Sollten die Beschwerden fortbestehen, sollte nur noch mit nassem Heu gefüttert werden und auf äußerste Sauberkeit des Stalls geachtetet werden. Mitunter hilft auch der Wechsel der Einstreu.
Dämpfigkeit
Hierbei handelt es sich eigentlich nicht um eine
eigenständige Krankheit, sondern um eine chronische Erkältung
mit verkleinertem Lungenvolumen. Die „Dampfrinne“ am unteren
Rand der Rippen (kurz vor der Flanke) ist ein typisches Zeichen für
die Dämpfigkeit. Das krampfhafte Atmen verursacht, dass an dieser
Stelle die Muskeln besonders angespannt werden, sodass eben diese
„Rinne“ entsteht.
Trockener Husten. Da das Lungengewebe beeinträchtigt ist, haben
dämpfige Pferde oft eine schnellere, „zweischlägige“
Atmung, um ausreichend Sauerstoff zu erhalten. Es sind hierbei dieselben
Empfehlungen wie bei der Stauballergie zu beachten. Weiters sind dämpfige
Pferde aber auch für einen längeren Zeitraum nicht voll
belastbar.
Hufrehe
Hierbei
handelt es sich um eine Entzündung der Huflederhaut (zwischen
Hufbein und Hufsohle). Meist sind die Vorderhufe stärker befallen
oder auch ausschließlich (und diese dann auch oft nicht in gleichem
Ausmaß).
Die Ursachen für diese Entzündung sind vorwiegend im Bereich der Vergiftungserscheinungen zu finden:
- Fütterung von zuviel Hafer / frischem Gras (beides enthält sehr viel Eiweiß)
- Vergiftung durch verdorbene Futtermittel (z.B. verschimmeltes Brot etc.)
- Vergiftung durch Medikamente
- Vergiftung der Mutterstute (wenn diese die Nachgeburt nicht absetzen kann).
Oft erkranken leichfuttrige und ursprüngliche Ponyrassen an Hufrehe, da sie viel Gras oder Hafer fressen.
Nicht nur die Entzündung der Huflederhaut ist sehr schmerzhaft. Die Entzündung wird meist begleitet von einer Drehung (Rotation) des Hufbeins nach unten, diese liegt dann nicht mehr parallel zur Hufwand. Beim Auffußen drückt nun das gerehte Hufbein stark auf die Huflederhaut.
Erkrankte Pferde nehmen meist die typische Rehehaltung ein (das Körpergewicht wird stark auf die Hinterbeine verlagert, die schmerzenden Vorderhufe werden weit vor den Körper geschoben). Ist das Tier in Bewegung lässt sich ein sehr kurzer, klammer Gang feststellen. Dabei versucht das Pferd mit der Zehenspitze aufzufußen, um den Ballenbereich so wenig wie möglich zu belasten. Wenn die Vergiftungserscheinungen sehr stark sind, ist es möglich, dass es zum „Ausschuhen“ kommt, hierbei verliert der Huf seine Hornkapsel.
Das Kühlen mit Wasser empfiehlt sich zur Sofortbehandlung bei den meist leichten Fällen mit geringfügiger Schwere der Entzündung. Das Pferd muss zur Bewegung gezwungen werden, da sich durch die Bewegung die Schmerzen verringern. Es wird vom Tierarzt empfohlen, einen Rehebeschlag durchzuführen, dieser macht die Hufbeinrotation allerdings nicht rückgängig.
Strahlfäule
Hierbei
entwickelt sich der Hufstrahl durch Einwirkung von Fäulnisbakterien
zu einer schmierigen, stinkenden Masse. Insbesondere sind Pferde,
die in schlecht gesäuberten Boxen stehen und deren Hufe zusätzlich
nicht regelmäßig gesäubert werden, anfällig.
Im Allgemeinen verläuft die Strahlfäule ohne Lahmheit. Wenn
die Erkrankung nicht behandelt wird, kann sich ein Hufabszess entwickeln.
Um der Strahlfäule vorzubeugen, sollte die Sauberkeit der Hufe
besonders beachtet und die Reinigung der Box gründlich durchgeführt
werden. Wenn die Krankheit erst einmal aufgetreten ist, muss das veränderte
Gewebe soweit wie möglich entfernt werden und die desinfizierende
Lösung auf die Wunde gegeben werden.
Hufabszess
Beim
Hufabszess handelt es sich um eine Entzündung innerhalb der Hornkapsel.
Diese wird durch einen eingedrungenen Fremdkörper (z.B. Stein,
Nagel, etc.) verursacht. Es entsteht Eiter, durch den sich ein hoher
Druck im Huf entwickelt, welcher großen Schmerzen verursacht.
In den meisten Fällen wandert der Abszess durch den Huf und bricht
dann an der Sohle oder noch häufiger am Kronsaum auf. Wenn der
Eiter erst einmal abgeflossen ist hört das Lahmen meist auf.
In manchen Fällen muss der Tierarzt den Abszess aufschneiden.
Erkrankungen des Bewegungsapparats
Es
kommen Lahmheiten in verschiedenen Ausprägungen vor. Laien können
geringfügige Gangunreinheiten meist nicht feststellen. Mitunter
ist es auch schwer, den Ursprung der Lahmheit zu erfassen. Daher können
Probleme oder Schmerzen in einem Hinterbein zu einer Überlastung
des diagonalen Vorderbeines führen, hier zeigt das Pferd dann
ein Lahmen.
Zur Diagnose muss ein Tierarzt das betreffende Pferd im Schritt oder
Trab beobachten und auf verschiedene Merkmale achten wie z.B. die
Art des Auffußens (Ballen- oder Zehenfußung, einseitiges
Auftreten, Wegdrehen des Hufes während der Belastungsphase u.a.)
oder dem Zeitpunkt der Schmerzäußerung (Hangbein- oder
Stützbeinlahmphase). Aber auch die allgemeine Gangmechanik kann
Aufschluss darüber geben, was dem Pferd fehlt.
Der Tierarzt untersucht weiters mittels Abtasten des Hufes mit einer Zange oder Abtastung auf Schwellungen. Auch Röntgen- und Ultraschall- oder Wärmebilder können Aufschluss liefern. Beugeprobe: das erkrankte Bein wird im Karpalgelenk kurzzeitig extrem abgewinkelt und im Anschluss daran das Pferd zum Traben gebracht. Zeigt sich eine stärkere Lahmheit ,so verweist dies auf bestimmte Gelenkserkrankungen. Leitungsanästäsie: örtliche Betäubung über dem Huf beginnend. Mittels weiterer Spritzen wird das Schmerzempfinden der einzelnen Gelenke hintereinander ausgeschaltet, um den Ursprung des Schmerzes festzustellen.
Spat
Spat
betrifft nur die Sprunggelenke. Die Krankheit kommt sehr oft vor.
Die kleinen Knochen der Sprunggelenke verknöchern. Dieser Prozess
ist besonders schmerzhaft. Wenn das Gelenk erst einmal verknöchert
ist, sinken die Schmerzen.
Seitliche, harte Ausbuchtungen im unteren Bereich des betreffenden Gelenks sind ein eindeutiges Zeichen für Spat. Das erkrankte Pferd lahmt, allerdings nicht regelmäßig. Ist die Entzündung akut, kann Wärme in der entsprechenden Region hinzukommen.
Eine Überbelastung der Beine, die auch schon längere Zeit zurückliegen kann, ist die Hauspursache für Spat. Insbesondere sind Pferde gefährdet, die von für sie zu schweren Reitern geritten werden, zu früh angeritten wurden oder zu früh (vor vollständiger Schließung der Knochenepiphyse) schon hohe Leistungen bringen mussten. Unter bestimmten Rassen kommt Spat häufig vor. Hierzu gehören die als frühreif geltenden Kaltblüter und die Isländer. Diese werden als Gewichtsträger bezeichnet und genutzt. Das bedeutet keineswegs, dass diese Rassen besonders anfällig auf Spat wären, sondern es liegt an den für diese Rassen besondere Tätigkeiten, welche oft Spat verursachen.
Die Verknöcherung kann weder unterbrochen noch
rückgängig gemacht werden. Es kann nur bei den Symptomen
geholfen werden. Der übliche orthopädische Hufbeschlag ist
zwar umstritten, entlastet aber nur das Sprunggelenk. Mitunter wird
Ruhe verordnet. Allerdings kommt es vor, dass regelmäßige
ruhige Bewegung (z.B. spazieren gehen) die Schmerzen des Pferdes lindert.
Arthrose
Gelenken vorkommen kann. Nach der nächtlichen Stallruhe oder längerem Liegen ist die Lahmheit besonders stark. Der Schmerz verringert sich bei ruhiger, gleichmäßiger Bewegung. Kaltes, feuchtes Wetter verstärkt die Schmerzen. Außer an besonders schlimmen Tagen Medikamente zu verabreichen, kann auch ruhige, gleichmäßige Bewegung helfen, evtl. auch ruhiges Reiten.
Einschuss (Phlegmone)
Einschuss
ist eine Entzündung, die vor allem im Bereich der Sehnenscheiden
anlagert, sie kann aber auch im Bein aufsteigen und in besonders schweren
Fällen das Euter bzw. den Schlauch anschwellen lasse. Die Krankheit
entsteht durch verunreinigte Verletzungen am Bein. Kleine Verwundungen
durch die Mistgabel oder durch hervorstehende Nägel, Drahtverletzungen,
auch Einstiche durch Äste oder eine sich ausbreitende Mauke können
Ursache für den Einschuss sein.
Unter der Haut entsteht eine Schwellung durch Eiter, welcher sich verbreitet. Mitunter tritt auch durch die Haut Lymphflüssigkeit aus. Teilweise wird die Erkrankung von hohem Fieber begleitet.
Zur Behandlung muss die Wunde gründlich gereinigt werden (mit desinfizierenden Lösungen), womöglich auch mit Aufgussverbänden. Kühlende Packungen eignen sich auch. Wenn das Fieber nicht abklingt, muss der Tierarzt herangezogen werden. Manchmal sind Antibiotika auch ohne Fieber von Nöten.
Gallen
Hierbei handelt es sich um kleine, flüssigkeitsgefüllte Beulen, die anfangs weich sind, nach einiger Zeit aber verhärten können. Normalerweise treten sie im Bereich der Sehnenscheide auf. Weiters können sie auch als sog. Kreuzgallen (seitlich am Sprunggelenk), als Piephacke (am Fersenhöcker; im Bereich des Sprunggelenks) oder als Stollbeutel (an den Ellbogen) vorkommen. Gallen haben zahlreiche verschiedene Ursachen:
- Direkter, starker Druck auf die erkrankte Gelenksregion (Schlag, Treten gegen die Boxenwand, Anschlagen der Hufeisen an die Ellbogen beim Liegen, etc)
- Zuviel Gras oder Hafer als Futter- hier sind die Gallen Ablagerungen der auftretenden giftigen Stoffwechselprodukte
- Verwurmung
- Mineralstoffmangel
Besonders oft sind Gallen bei älteren Pferden zu finden, in diesen Fällen werden sie meist als Schönheitsfehler angesehen. Das Kühlen oder Einreiben der Galle kann noch während des Entstehungsstadiums in die Entwicklung eingegriffen werden. Darüber hinaus kann eine Entwurmung oder Futterumstellung zur Besserung beitragen.
Mauke
Wenn
Pferde oft in nasser Streu oder auf schlammigem Boden (vielleicht
sogar mit Pferdeäpfeln versetzt) stehen, kann dies die Ursache
für Hautreizungen und –entzündungen sein. Diese äußern
sich zunächst als raue, gerötete Haut. Später entwickeln
sich aufbrechende Wunden und Krusten. Sie bilden sich in der Fesselbeuge.
Wird die Mauke nicht behandelt, kann sich die Entzündung über
den Kronrand und das Fesselgelenk ausweiten und sogar teilweise zum
Einschuss führen.
Mauke kann vorgebeugt werden. Haltung auf sauberem Stroh bzw. die Bereitstellung eines befestigten und trockenen Auslaufs kann helfen. Besonders anfällig sind (Kaltblut-) Pferde die einen dichten, langen Fesselbehang haben, hier kann sich Nässe stauen. Diese Pferde brauchen tägliche Reinigung und Pflege des Fesselbereichs. Weiters ist auch die rosafarbene Haut an weißen Pferdebeinen empfindlicher.
Gegen Mauke sollte mit desinfizierenden Reinigungen der entzündeten Stellen und dem Einreiben mit trockenen Salben entgegen gewirkt werden. Das erkrankte Pferd sollte auf keinen Fall im Nassen stehen.